Spannende Ausbildungswege beim Löwen

Veröffentlichungsdatum14.05.2024Lesedauer4 MinutenKategorienWirtschaft, Zukunftsregion Steyr
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Wie Hartlauer dem Fachkräftemangel begegnet, neue Mitarbeiter:innen findet, diese aus- und weitergebildet werden und wie das Zusammenspiel zwischen den Standorten funktioniert, konnten die Teilnehmer:innen des Netzwerktreffens der Zukunftsregion Steyr in der Löwenschmiede am Tabor vor Ort erfahren, außerdem erhielten alle Gäste eine spannende Führung durch die Brillenfertigung, hatten die Gelegenheit, den Mitarbeiter:innen über die Schulter zu schauen und sich im Brillengläserschleifen zu erproben – ein interessanter Netzwerkvormittag in einem Traditionsbetrieb der Steyrer Region. 

Österreichweit hat Hartlauer zwei Fertigungsstätten (Brillenfertigung in Steyr, Hörgerätefertigung in Graz) sowie 160 Geschäfte, in denen rund 1.900 Mitarbeiter:innen tätig sind,  zirka 200 davon Lehrlinge. „Wir bilden viele Lehrling aus, aber nicht für jede bei uns tätige Berufsgruppe“, erzählt Robert Hartlauer und berichtet über die sehr positiven Erfahrungen, auch über den 2. Bildungsweg Menschen für ihre Sparten zu begeistern. Rund 100 Personen nutzen derzeit die Möglichkeit, sich im Bereich Augenoptik, Hörgeräteakustik oder Einzelhandel am 2. Bildungsweg ausbilden zu lassen, zirka 450 Ausbildungen wurden in den letzten 10 Jahren gemeinsam mit starken Partner:innen wie AMS, WKO und Stiftungen durchgeführt. „Vor allem in der Hörgeräteakustik merken wir immer wieder, dass sich Menschen dafür interessieren, am 2. Bildungsweg diesen qualifizierten Beruf zu wählen. Unsere Kunden in diesem Bereich werden dabei auch gerne von lebenserfahrenen Menschen beraten“ berichtet Hartlauer.

Bernhard Arbeiter, Leiter des Personalmanagements, betont, wie wichtig die verschiedenen Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten bei Hartlauer sind, da natürlich auch der Löwe mit den gesellschaftlichen Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Werte- und auch demografischem Wandel konfrontiert ist. „Der Mensch steht im Mittelpunkt bei uns“ sagt Arbeiter und erzählt weiter „unsere Mitarbeiter:innen sind unsere ‚Marke‘ vor Ort, sie spiegeln den Kern des Geschäfts und unsere Werte und sind persönliche Ansprechpersonen vor Ort bei unseren Kunden. Hartlauer zeichnet sich durch individuelle und persönliche Beratung sowie Service aus, der regional angeboten werden kann. Deshalb bieten wir unseren Beschäftigten viel Raum für persönliche Entwicklung, sei es über qualifizierte Ausbildungen wie Lehre oder auch den 2. Bildungsweg aber auch durch weiterführende Qualitätsmanagement-Seminare (Multimedia; Optik; Hörgeräteakustik), vertiefende Fachseminare (Refraktion; Drohnenflug; etc.) und erweiterte Ausbildungen (Meisterausbildung) aber natürlich auch mit Fun- und Persönlichkeitsseminaren. Wichtig dafür sind die geeigneten Rahmenbedingungen wie die hauseigenen Ausbildungszentren mit Hotelbetrieb, aber auch die Möglichkeiten zur Nutzung der regionalen Infrastruktur, interne Fachtrainer & - coaches, Lehrlingsausbildner, Fachausbildner sowie die engen regionalen Partnerschaften und die konsequente Nutzung von digitalen Unterstützungswerkzeugen.

Sehr spannend für alle Gäste war auch die Führung durch die Brillenfertigung und die Lehrwerkstätte. „Wenn man den Beruf des Augenoptikers erlernt, muss man lernen, ein Brillenglas fein zu schleifen“, erzählte Robert Hartlauer dabei und führt auch selbst gleich die Kunst des Schleifens vor. Einige mutige Gäste probierten sich selbst an der Schleifmaschine. 

Von der Lehrwerkstätte aus war der Blick frei auf die Brillenfertigung, wo am Besuchstag das Ziel „2000 fertige Brillen“ gesetzt war. Die Herstellung einer Brille dauert im Durchschnitt sechs Minuten für den gesamten Durchlauf und um die maximale Qualität zu erreichen. Bis auf das Tracen werden die Gläser an der Roboter Control und Blockstation mit modernster Technik bereits vollautomatisch für den Schleifvorgang vorbereitet, nur mehr 2-3 % Sonderfertigung wird durch 2 Mitarbeiter:innen erledigt. 99 % der Gläser bestehen aus Kunststoff, mineralische Gläser gibt es nur mehr sehr selten – etwa bei einem Berufskoch, bei dem sich sonst auf den Gläsern durch den Dampf viel Schmutz ansetzen würde. 

„Für die Brillenfertigung werden rund 30.000 Liter Wasser pro Tag benötigt und durch die eigene Wasseraufbereitungsanlage gereinigt und 70% für den Produktionskreislauf wiederverwendet, der gesamte Strombedarf des Standorts wird über zwei Photovoltaikanlagen bezogen“, berichtet Robert Sammer, Leiter der Brillenfertigung.

Auch der Hörgerätebereich ist beeindruckend - mit Hilfe eines Abdrucks vom Ohr des Kunden wird durch einen 3D-Druck das Hörgerät produziert, die Chips und einzelnen Komponenten werden zugekauft, das Ohrpassstück (Otoplastik) zur individuellen Ankoppelung an den Gehörgang wird maßgefertigt selbst von Hartlauer produziert. Die eigentliche Hörgerätefertigung für alle Hartlauer-Geschäfte in ganz Österreich findet in Graz statt, dort werden bis zu 200 Hörgeräte und ca. 300 Otoplastiken (Hörgeräte, Gehörschutz und Schlafschutz) von 29 Spezialisten pro Tag hergestellt. Spannendes Learning auch: Es ist empfehlenswert, jedes Jahr einen Hörtest zu machen, um sensibler mit Lautstärken umgehen zu lernen. Bei ersten Anzeichen einer verringerten Hörleistung sollte so bald wie möglich reagiert werden, da das Gehirn sonst verlernt, gewissen Töne zu hören.

„Wir freuen uns sehr über das große Interesse unserer Partner:innen und die Möglichkeit, so spannende Einblicke in das Steyrer Traditionsunternehmen Hartlauer zu bekommen. Gerne laden wir schon jetzt zum nächsten Treffen am 19. Juni um 08:30 Uhr bei GRS ein, bei dem Personalthemen im Mittelpunkt stehen werden und interessante Vortragende von GRS, Bitter und LT1 mit an Bord sind “ sagt Netzwerkleiterin Daniela Zeiner. Die Anmeldung zur Veranstaltung ist offen für alle Interessierten und kostenlos, über die Plattform www.zukunftsregion-steyr.at möglich. Hier finden sich auch alle Infos zu den nächsten Veranstaltungen, zur Partnerschaft sowie viele Fotos vom Netzwerkwerktreffen bei Hartlauer, Anfragen können gerne auch unter zukunftsregion@tic-steyr oder 07252/220 100 gestellt werden.